Ghettis umfangreiche Bildproduktion erstreckt sich organisch auf verschiedene Bereiche wie Skulptur, Installation, Animation, audiovisuelle Medien oder Performance und erhält dadurch insgesamt einen transdisziplinären Charakter. Wenn wir aufpassen, sehen wir, wie einige ihrer Gemälde mit Hilfe von Materialien unterschiedlicher Beschaffenheit in die Dreidimensionalität überfließen. Auf diese Weise wendet sich die Künstlerin Holz, Methacrylat oder Kunststoffverbundstoffen zu und erhält saubere und minimalistische Oberflächen, die typisch für Design, serielle Objekte oder Industrie sind. Diese Stücke sind als eckige und minimalistische Architekturen geformt, die sich im strengen Farbkontrast starr falten und entfalten.
Das Wesen von Ghettis Werken liegt in der Handlung, die in der Aufführung verstärkt zu werden scheint. Seit einigen Jahren entwickelt sie diesen Teil ihrer Praxis zusammen mit der Künstlerin Elia Torrecilla unter dem Namen „NoDOS (3)“. Dieses Kollektiv kann auch auf die Komplizenschaft anderer mitarbeitender Künstler zählen. Der Körper, die Geometrie, der Klang, der virtuelle und der physische Raum sind die Achsen der Forschung und der Praxis von „NoDOS (3)“. Zu diesen Interessen kommen immer wieder grundsätzlich experimentelle, neue Reflexionen, Wege des Handelns und des Überdenkens des eigenen Handelns hinzu.
In Cristina Ghetti sehen wir definitiv eine Künstlerin, die von Anfang an ihrer persönlichen Sprache treu ist. Diese basiert auf einem reichen Erbe, das sie durch Rigorosität, Forschung und Experimente mit Mitteln und Formen ehrt. Eine unermüdliche Leidenschaft, die wie ein kurvenreiches Manifest klingt.